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Barrierefreiheit bei Videos und Multimedia: Mehr als nur Play

So machen Sie Ihre Video- und Audioinhalte für alle zugänglich. Ein Leitfaden zu Untertiteln, Audiodeskriptionen und Transkripten gemäß BFSG.

Die Herausforderung mit Multimedia-Inhalten

Videos und Podcasts sind extrem beliebte Formate, um Informationen zu vermitteln. Gleichzeitig stellen sie aber hohe Barrieren für Menschen mit sensorischen Einschränkungen dar. Inhalte, die nur hörbar sind, schließen gehörlose oder schwerhörige Menschen aus. Inhalte, die nur sichtbar sind, schließen blinde und sehbehinderte Menschen aus. Das BFSG fordert daher explizit, dass auch Dienste für audiovisuelle Medien barrierefrei sein müssen.

Die drei Säulen der Multimedia-Barrierefreiheit

Um Video- und Audioinhalte zugänglich zu machen, gibt es drei wesentliche Werkzeuge. Welches davon notwendig ist, hängt von der Art des Inhalts ab.

1. Untertitel für Gehörlose und Schwerhörige (UT)

Untertitel sind die textliche Darstellung aller auditiven Informationen in einem Video. Sie gehen über die reine Transkription des gesprochenen Wortes hinaus und umfassen auch:

  • Wer spricht? Kennzeichnung der Sprecher, besonders bei mehreren Personen.
  • Was ist zu hören? Beschreibung wichtiger Geräusche, die zum Verständnis der Handlung beitragen (z.B. "[Tür knarrt]", "[Handy klingelt]", "[dramatische Musik]").
  • Wie wird es gesagt? Manchmal auch Hinweise auf die Tonalität (z.B. "[flüstert]", "[schreit wütend]").

Vorteile für alle: Untertitel sind nicht nur für Gehörlose entscheidend. Sie werden von Millionen Menschen genutzt, die Videos in lauten Umgebungen (z.B. in der U-Bahn), an ruhigen Orten (z.B. im Büro) oder in einer Fremdsprache ansehen und dabei Lesehilfe benötigen.

2. Audiodeskription (AD)

Eine Audiodeskription ist eine zusätzliche Tonspur, die in den Dialogpausen eines Videos wichtige visuelle Informationen beschreibt. Sie ist das Gegenstück zu den Untertiteln und richtet sich an blinde und sehbehinderte Menschen. Ein Sprecher beschreibt kurz und prägnant:

  • Handlungen und Schauplätze
  • Mimik und Körpersprache von Personen
  • Wichtige visuelle Einblendungen von Text

Die Herausforderung liegt darin, die Beschreibung in die kurzen Pausen zwischen dem eigentlichen Dialog zu integrieren, ohne die Original-Tonspur zu überlagern.

3. Transkripte (Text-Alternative)

Ein Transkript ist die vollständige Verschriftlichung aller auditiven Inhalte eines Videos oder Podcasts. Es enthält den gesamten gesprochenen Text und Beschreibungen relevanter Geräusche. Ein gutes Transkript sollte auch die Sprecher identifizieren.

Vorteile für alle:

  • SEO-Goldgrube: Suchmaschinen können Videos und Podcasts nicht direkt analysieren. Das Transkript macht den gesamten Inhalt für Google lesbar und durchsuchbar, was die Sichtbarkeit enorm steigert.
  • Schneller Informationszugang: Nutzer können das Transkript überfliegen oder nach bestimmten Stichwörtern durchsuchen, um schnell die für sie relevanten Informationen zu finden, ohne das gesamte Video ansehen zu müssen.
  • Grundlage für Untertitel: Ein vorhandenes Transkript ist die perfekte Basis, um daraus zeitgesteuerte Untertitel zu erstellen.

Praktische Umsetzung

Viele Videoplattformen wie YouTube oder Vimeo bieten mittlerweile integrierte Werkzeuge zur Erstellung und Verwaltung von Untertiteln an. Oft gibt es auch eine Funktion zur automatischen Transkription, die als gute Grundlage dienen kann, aber fast immer manuell korrigiert und überarbeitet werden muss. Für professionelle Inhalte, insbesondere wenn Audiodeskription erforderlich ist, kann die Beauftragung spezialisierter Dienstleister sinnvoll sein.

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